LebEndig Reden

Der etwas andere Stammtisch




„Das Sterben gehört zum Leben. Darum ist das Reden darüber ein Teil unseres Lebens. Wenn ich selbst über mein Sterben reden kann, trage ich dazu bei, dieses Thema wieder in die Mitte unserer Gesellschaft zurückzuholen. So haben wir die Chance, bewusst und ohne Verdrängung der Endlichkeit unseres Lebens die uns bleibende Zeit zu erleben“ (Scherf 2016).

Dieses Zitat von Henning Scherf drückt deutlich meine Motivation aus, einen Stammtisch zu gründen, bei dem es die Möglichkeit gibt, über den Tod, das Sterben, die Trauer und das Leben zu sprechen. 

 

Der „lebendige Stammtisch“ ist keine Trauergruppe, sondern soll ein Forum sein, welches dem Menschen die Möglichkeit gibt, über die Themen Leben, Sterben, Tod und Trauer zu sprechen, zu denken und zu schweigen.

 

Wir treffen uns nun bereits seit vierJahren. Jeden ersten Dienstag im Monat, von 18:00-20:00 Uhr... es macht uns allen viel Freude! Jeder kann teilnehmen und jederzeit kommen und gehen.

 

Manchmal stimmt es uns nachdenklich und manches wirkt nach, auch mal mehrere Tage. Immer gibt es neue Impulse, andere Perspektiven, mal ist es turbulent oder auch ganz still.

 

Wir beginnen mit einer Vorstellungsrunde, in der jeder entscheidet, ob er was sagt. Dies gilt grundsätzlich, niemand muss was sagen, jeder kann auch schweigen und einfach nur zuhören. Manchmal entsteht ein bestimmtes Thema aus der Gruppe, welches zum Gespräch anregt. Aber immer gibt es auch ein vorbereitetes Thema. 

 

Wir waren bisher kleine Runden von 6-14 Menschen aus fast allen Generationen und Altersklassen von 22-80 Jahren. Themen waren z.B. „Die Bilder des Todes“, „Tod und Natur“, „Mysterien des Todes“. Es ist beeindruckend, wie offen die Gespräche stattfinden. Es entsteht meist direkt eine tiefe Ebene des Vertrauens. Ängste und Gedanken werden achtsam ausgetauscht. 

 

Die hier gegebene Verknüpfung professioneller und nichtprofessioneller Erfahrungen ist ein wichtiger Baustein für einen Kommunikations-und Austauschraum im „dritten Sozialraum“, dem Kiez, der Gemeinde, der Nachbarschaft (vgl. Dörner 2007). Meine Vision wäre es, eine solche Plattform in jeder Stadt zu ermöglichen. Auch wenn es ungewohnt ist und Angst machen kann, über Sterben, Tod und Trauer zu sprechen, ist es doch so, wie Hermann Hesse sagt: „Es wird immer gleich ein wenig anders, wenn man es ausspricht.“ 


Aus "Tod-reden" wird "LebEndig reden" wir treffen uns einmal im Monat auf der Plattform ZOOM zum gemeinsamen Austausch, plaudern, denken und schweigen! Wer Interesse hat, bitte eine Nachricht senden an

dorothee.becker@palliative-takecare.de